Was ist die Aufwärtsspirale positiver Emotionen?

 

Barbara Fredrickson [1] hat mit ihrer Broaden-and-Build-Theory ein Modell entwickelt, das das große Potenzial positiver Emotionen für unsere körperliche und psychische Gesundheit gut zusammenfasst. Dieses Modell erklärt, warum es uns auch langfristig gut tut, wenn wir positive Emotionen empfinden.

Positive Emotionen erweitern unsere Wahrnehmung, unsere Gedanken und Verhaltensweisen. Dadurch trauen wir uns mehr zu, probieren mehr aus, versuchen aktiv Probleme zu lösen und gehen eher auf andere Menschen zu. Und genau durch diese Verhaltensweisen stärken wir unsere körperlichen, mentalen und sozialen Ressourcen. Diese Ressourcen bleiben bestehen, auch wenn die positiven Emotionen nach einer gewissen Zeit verblassen! Und genau diese Ressourcen sind dann entscheidend dafür, dass wir auch zukünftig besser Probleme lösen und Ziele erreichen und somit mehr Gesundheit und Wohlbefinden – eben mehr positive Emotionen – erleben.

Wenn wir also positive Emotionen (z.B. Freude, Begeisterung, Ruhe, Gelassenheit) empfinden, dann

  • erweitern wir unser Denk- und Handlungsrepertoire (wir nehmen Situationen positiver wahr und es fallen uns mehr Lösungsoptionen ein)
  • stärken wir unsere individuellen Ressourcen: Unsere körperlichen, psychischen und sozialen Ressourcen

Tatsächlich haben unzählige Studien nachgewiesen, dass glücklichere Menschen in ganz vielen verschiedenen Lebensbereichen erfolgreicher sind (z.B. Ehe, Freundschaften, Einkommen, Arbeitsleistung, Gesundheit). Dabei ist es nicht so, dass Erfolg glücklich macht – nein, Glück geht dem Erfolg voraus! Positive Emotionen sind die Ursache für viele wünschenswerte Eigenschaften, Ressourcen und Erfolge! [2]

Das Tolle: Positive Emotionen können von jedem von uns erzeugt werden. Wie können positive Emotionen erzeugt werden?

Tipp: Positive Emotionen können in ihrer Art der Aktivierung mehr oder weniger stark sein. Das ist deshalb hilfreich, da in manchen Situationen eher Ruhe und Erholung wichtig ist (z.B. nach einer sehr stressigen Phase), zu manchen Situationen aber eher Motivation und Energie passt. Je nachdem, was man gerade braucht, kann man bestimmte Aktivitäten ausüben.

Bewegung kann z.B. ganz unterschiedlich aussehen und sich deshalb auch unterschiedlich auswirken. Manchmal kann es auch hilfreich sein, die Aktivitäten ganz genau aufzuschreiben. 

Den Umgang mit Emotionen lernt man z.B. im Stressmanagementtraining. Das Erlernen von Strategien zur Veränderung von Stress erzeugenden Gedanken (kognitive Umstrukturierung) ist ein elementarer Bestandteil von Stresspräventionskursen, die von Krankenkassen bezuschusst werden.


Stressmanagementtraining

Quellen:


[1] Fredrickson, B. L. (2001). The role of positive emotions in positive psychology: The broaden-and-build theory of positive emotions. American Psychologist, 56(3), 218–226.

Fredrickson, B. L. (2013). Positive emotions broaden and build. In P. Devine & A. Plant (Eds.), Advances in Experimental Social Psychology (Vol. 47, pp. 1–53). Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-407236-7.00001-2

[2] Lyubomirsky, S., King, L. A., & Diener, E. (2005). The benefits of frequent positive affect: Does happiness lead to success? Psychological Bulletin, 131(6), 803–855. https://doi.org/10.1037/0033-2909.131.6.803